Ich kann heute nicht mehr sagen, was mich eigentlich zur Fotografie gebracht hat. Weder gab es da ein fotografierendes Familienmitglied, noch irgendeine inspirierende Kunstaustellung oder der eine beeindruckende Fotograf. Klar, ich hab auch schon vorher mal ‘ne Kamera in der Hand gehalten – sogar meine ganz eigene. Irgend so eine kleine weiße, die lediglich auf Klassenfahrten zum Einsatz kam und wo es fast jedesmal beim Abholen der Fotos (ja, die musste man noch entwickeln lassen) Schelte Kommentare von meiner Mutter gab, dass man für sowas jetzt ‘nen Haufen Geld bezahlen würde und ob ich nicht was vernünftiges hätte fotografieren können. Ich würde an dieser Stelle gerne behaupten, dass sie einfach nur meine Kunst dahinter verkannt hat – aber ich glaub, da ging es um Fotos, die komplett verwackelt waren, Daumenabdrücke als Hauptmotiv inne hatten oder … naja, man kennt’s. ^^
Aber ich glaube, insbesondere diese Kommentare zu meinen Fotos mein Alter und damit verbundene andere Interessen haben verhindert, dass damals schon der Gedanken reifen konnte, sich etwas mehr mit der Thematik zu beschäftigen. Das Fotografieren neu zu erlernen war zum damaligen Zeitpuntk einfach zu teuer – zumindest als Schülerin mit zu erwartendem hohen Ausschuss.

Und dann wurde irgendwann die digitale Fotografie ein Thema und die Erkenntnis drang zu mir durch, dass es mit den Digitalkameras komplett irrelevant war, ob ich “einen ganzen Film” an Schrottaufnahmen verliere. Niemanden würde es kümmern, wenn ich mich ausprobiere und mein kleines Taschengeldeinkommen würde auch nicht komplett für die Entwicklung von Filmen draufgehen müssen. Oah und erst das Thema Bildbearbeitung – mega interessant! So hab ich 2003, ich glaube es war im November, von einen auf den anderen Tag beschlossen, dass ich Fotografieren möchte. Doch da war ja immer noch die Sache mit dem kleinen Taschengeld – na ja, das kurzerhand zusammen gekratzt und den MediaMarkt mit der winzigsten Taschenknipse, die es zu dem Zeitpunkt wahrscheinlich gab, wieder verlassen. Und stolze 80€ ärmer – damals für mich ein halbes Vermögen (ich muss gerade ein bisschen hysterisch lachen, wenn ich darüber nachdenke, wo ich heute an Equipmentkosten angekommen bin ….).
Ich werde sie nie vergessen, nicht zuletzt weil es Drama auf meiner ersten mehrtägigen Fototour (also einer Urlaubsreise ^^) mit ihr gab – ich hab sie im Zug liegen lassen. Ein Glück wurde sie beim nächsten Bahnhof zum Abholen (danke Mama!) hinterlegt, aber mit meiner Fototour für diesen Urlaub war es das. So konnte ich damals noch nicht sofort feststellen, dass diese Kamera sowas von schnell meinen Ansprüchen gar nicht genügen konnte. Es gab keinen Zoom und keinerlei Einstellmöglichkeiten. Das waren einfach mal komplett rausgeschmissene 80€, weil es husch husch gehen musste und das erst beste genommen werden musste, weil – wie meine Mutter immer zu sagen pflegt – ich am besten alles vorgestern haben muss (die Eigenschaft hab ich selbst heute noch nicht abgelegt :D).

Irgendwann Sommer 2004 rum kam ich dann auch zu der Erkenntnis, dass das Ding nix halbes und nix ganzes ist und ich damit sicher niemals glücklich werden würde. Entsprechend zog was neues ein – irgendeine Powershot, fragt mich nicht. Aber sie hatte ein – wenn auch fixes – Zoomobjektiv und nahe zu komplette Einstellmöglichkeiten. Das restliche Jahr 2004 und ein Teil von 2005 war geprägt von jeder Menge verbaselter Aufnahmen und dem Verstehen vom Zusammenhang zwischen Belichtungszeit, ISO und Blendenzahl. Ich bin überhaupt kein Technikmensch, aber damals hab ich jeden Fetzen an Infos förmlich aufgesogen und nur schon die Theorie an der Fotografie hat mir absolute Freude bereitet. Und so stolpert man natürlich auch irgendwann über die ersten Spiegelreflexkameras (DSLR), allen voran über die Möglichkeit von Wechselobjektiven und will dann auch einfach … mehr.

Die kleine Powershot hat mir etwa ein dreiviertel Jahr lang die Anfänge in der Fotografie versüßt, aber dieses mehr ließ mir keine Ruhe mehr – die Canon EOS 350D zog ein. Ich hatte nun innerhalb von ca. 1,5 Jahren  die dritte Kamera, aber fühlte mich erst jetzt angekommen. Und damit war dann kein Halten mehr. Es folgte mehr Theorie, das ein oder andere Objektiv (immer aus dem LowBudgetBereich … es hat sich bis heute leider nicht geändert, dass ich für derlei Dinge einfach sparen muss und man dann Abstriche macht, wenn man einfach nur noch loslegen möchte und nicht ewig warten will), anderes passendes Equipment wie Aufsteckblitz und Filter und irgendwann tatsächlich auch das erste Fotostudio und damit die Reise in die Studiofotografie und Shootings.

2008 stand dann nicht nur ein privater Umzug an, sondern damit auch die Möglichkeit das Fotostudio in die eigenen vier Wände zu verlagern – mit dieser Wende und nach drei Jahren mit der EOS 350D dachte ich, es wäre Zeit “eine Klasse” höher aufzusteigen. Für die erste Vollformatkamera reichte es leider nicht, aber so gönnte ich mir zu Weihnachten die 40D, die mir tatsächlich bis zu diesem Jahr und damit stolze 15 Jahre treue Dienste leistete.
An anderer Stelle hab ich schon geschrieben, dass sich leider durch meine Zeit mit der Fotografie aus diversen Gründen mehrere und auch teils sehr lange Pausen zogen – so konnte die 40D überhaupt nur so lange durchhalten. Aber noch heute funktioniert sie tadellos. Auf der ersten Harztour dieses Jahr hat sie mich noch begleitet – allerdings merkt man ihr aus technischer Sicht das Alter doch deutlich an.

Ich fange gerade wieder an mich intensiver mit der Fotografie auseinander zu setzen (die Coronazeit hat mir dahingehend letztendlich gänzlich das Genick gebrochen und es war erst mal komplett aus damit) und es trübt ein bissl die Freude, Leidenschaft und Begeisterung, wenn man das mit 15 Jahre alter Technik macht (die immer noch analog Fotografierenden werden jetzt bestimmt schmunzeln! ^^).
Hier hat nicht zufällig jemand Interesse an einer Canon EOS 40D mit Zubehör und KitObjektiv? Eine Kamera, die zu ihrer besten Zeit schon nicht mehr zum Einsteiger- sondern fortgeschrittenen Bereich zählte! Perfekt um erst mal in den Bereich “Kamera mit Wechselobjektiven” reinzuschnuppern und dabei nur den Preis einer besseren Taschenknipse zu bezahlen. :D

Also: da waren sie wieder – die Gedanken, mal wieder die Kamera zu wechseln. Obwohl, nach 15 Jahren passt “mal wieder” auch gar nicht mehr so, oder? :) Und damit kamen viele Tage, wo ich mich einfach nur darüber informierte, wie denn momentan so der Stand der Dinge war und mir überlegte, was ich eigentlich wollte?  Ein Systemwechsel kam nicht in Frage, weil ich ja bereits Objektive von Canon bzw für Canon-Bajonetts hatte. Verschlechtern möchte man sich aber auch nicht wirklich – ja, ich weiß, hinsichtlich der Technik kaum möglich, aber ich meine, ich wollte auch nicht unbedingt wieder in den Anfängerbereich. Der große Traum vom Vollformatsensor war plötzlich wieder allgegenwärtig und diesmal wollte ich auch nicht davon abweichen. So bin ich recht schnell bei der Canon EOS 6D Mark II gelandet. Bei meinem Weg zu dieser Kamera konnte ich irgendwann nicht mehr ausblenden, dass die Entscheidung ASP-C vs Vollformat nicht die einzige sein sollte. Die 15 Jahre lassen sich nicht totschweigen, im Bereich der digitalen Fotografie hat sich jede Menge getan. So werden DSLRs – zumindest von Canon – gar nicht mehr produziert. Canon ist komplett auf den Zug der spiegellosen Systemkameras (DSLM) aufgestiegen. Als großer Entscheidungsneurotiker hab ich das anfangs versucht komplett auszublenden – ich bleibe bei der Technik, die ich kenne. Für das Bajonett der DSLRs hab ich die Objektive, bei den DSLMs müsste ich neue kaufen oder mit einem Adapter rumrennen, die Auswahl an Objektiven für das DSLR Bajonett ist viel größer etc.
Die 6D MK II war schon fast bestellt, als ich warum auch immer mir doch plötzlich die Frage stellte: Du nimmst da echt sau viel Geld in die Hand, willst du das wirklich in eine aussterbende Technik investieren? Du wolltest von “15 jahre altem Zeug” weg, was neueres, und steckst die Kohle dann in tote Technik? Meeeh, irgendwie nein. Überzeugt hat mich am Ende dann die Info, dass man durch den Adapter um die EF Objektive an eine Kamera mit RF-Bajonett anschließen zu können, keinerlei Einschränkungen hat. Außer dass die Kamera “länger” und damit auch schwerer wird. Aber so “lang” und schwer ist der Adapter nun auch nicht unbedingt und ich kann damit erst mal meine vorhandenen Objektive weiter benutzen (auf lange Sicht wird man natürlich zu den RF Objektiven wechseln, weil auch da schlussendlich deutlich neuere Technik verbaut ist – meine Objektive sind ja mindestens genauso alt wie die 40D).

Und so bin ich komplett umgestiegen und durfte quasi wieder von vorne mit der Recherche anfangen. Und an der Stelle überspringe ich die Details, denn ich glaube, es waren insgesamt 3 oder 4 Kameras in der engeren Auswahl. Ich konnte mich einfach nicht entscheiden – Entscheidungsneurotiker eben. Also konnte ich schon, aber mein eigentlicher Favorit lag einfach  sowas von außerhalb meines Budgets, dass ich gar nicht anders konnte, als den schweren Herzens zu verwerfen. Nach langem hin und her bin ich so bei der Canon EOS RP gelandet und dachte damit eigentlich zufrieden und durch zu sein – naja, aber irgendwie ist man dann mit einem anderen, heimlichen Favoriten dann doch nur mit halben Herzen dabei. Das blieb nicht ganz unbemerkt und  kurz bevor ich bestellen wollte, kam dann der rettende Held um die Ecke und mit seiner Unterstützung (danke <3) konnte ich mir dann doch noch einen Herzenswunsch erfüllen: die Canon EOS R6 zog ein.
Die wurde auch direkt auf der zweiten Harztour eingepackt und damit eingeweiht und … was soll ich sagen? Ich bin einfach verliebt und kann so endlich wieder mit der gleichen, großen Leidenschaft wie früher der Fotografie fröhnen. Mich macht das unglaublich glücklich!

Und ja, die Objektive sind immer noch die gleichen und damit auch die Probleme, die ich damit habe. Mein einziges Teleobjektiv (28-135mm f/4.5-5.6 IS USM) hat leider keine so schöne Abbildungsleistung – die Detailaufnahmen sind okay, aber wenn ich mir die weitwinkligen Landschaftsaufnahmen anschaue … meh. Das ändert sich auch mit der neuen Kamera leder nicht. Aber sie arbeitet einfach viel schneller und es mag sein, dass ich mir das einbilde, aber ich sehe trotzdem bei den Bildern der ersten und der zweiten Harztour gravierende Unterschiede. Und es bereitet mir damit einfach wieder die gleiche unbändige Freude, wie es bisher an Hobbys nur die Fotografie geschafft hat. Und davon zehre ich einfach, bis mal bessere Objektive drin sitzen. Klar, die Wunschliste ist natürlich schon längst am Start – aber da wird man auch weiterhin die L-Objektive vermissen, ich möchte weiterhin im halbwegs realistischen Budgetrahmen bleiben. :D

Bis dahin …

Gut Licht!