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Wir waren am Wochenende beim BergparkLeuchten in Kassel. Der Bergpark Wilhelmshöhe ist an sich schon wirklich einen Besuch wert und auch die Wasserspiele am Tage sehr interessant – mit den diesjährig zum ersten mal stattgefundenen, beleuchteten Wasserspielen kam dann nochmal ein ganz besonderes Highlight dazu. Wasser und Licht? So stand dann der ganze Tag irgendwie im Zeichen der Langzeitbelichtung, was echt Spaß gemacht hat.
Die Ernüchterung kam dann allerdings einen Tag später, als ich die Bilder gesichtet habe. Die Bilder vom Nachmittag sind teils sehr krisselig, unscharf und trotz niedriger ISO irgendwie rauschig. Allgemein hab ich ein Problem mit weiten Landschaftsaufnahmen, es wirkt irgendwie pixelig und ich bin noch nicht so richtig sicher, woran es liegt. Vielleicht erwarte ich auch zu viel, gerade bei Aufnahmen die weit in die Ferne gehen – das ist ja auch für’s Auge alles andere als wirklich gestochen scharf. Oder es liegt echt noch an meinem Objektiv, die Technik darin ist ja nun auch nicht mehr die jüngste (Release von dem Ding war 1998 ^^” und das ist alles andere als ein L Objektiv – gab’s die da überhaupt schon?).

Ich kann nun weder was daran ändern, wenn es an der Entfernung an sich liegt, noch kann ich was am derzeit zur Verfügung stehenden Equipment ändern – aber ich kann zumindest dafür sorgen, dass mein eigenes Unvermögen nicht weiterhin zu solchen Aufnahmen führt. Also hab ich mich mal damit auseinander gesetzt, wie man in der Landschaftsfotografie eigentlich richtig fokussiert.

Ich hab ja früher zu 90% nur Menschen fotografiert. Das ist schon bissl was anderes, gerade im Hinblick auf’s Fokussieren mit entsprechenden Entfernungen – Menschen hat man doch relativ nah vor sich, man bewegt sich selten im ultra Weitwinkelbereich und in der Regel soll der Fokus da eh immer auf den Augen liegen, so dass man da nicht viel rumraten musste. Im Gegesantz dazu fehlt bei manchen Landschaften einfach so der Fokuspunkt – also zumindest ich frag mich oft, wo ich jetzt genau den Fokus hinlegen soll, wenn es mir nicht um das eine Objekt geht, sondern eben um die gesamte, weite Landschaftsszenerie. Versteht man, wovon ich rede? :D
Dabei bin ich dann sowohl über die hyperfokale Distanz respektive dem Zonenfokus-Prinzip gestolpert, als auch darüber, doch besser manuell zu Fokussieren. Letzteres hab ich immer vermieden, weil ich im Sucher nie richtig erkennen/einschätzen konnte, wann ich wo die Schärfe richtig treffe. Nun gibt’s inzwischen ja das LiveView inklusive Lupenfunktion – vielleicht wage ich mich dann doch Mal ans manuelle Fokussieren.

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Ich, die bis vor kurzem noch meinte: wenn schon richtig fotografiere, dann nur durch anständigen Sucher, sonst könnte ich ja auch gleich nur mit dem Handy fotografieren. :D  (*psst* Ich nutze den Sucher inzwischen fast gar nicht mehr. *psst*)

Bei der hyperfokale Distanz bin ich dann kurz ausgestiegen. Ich könnte darüber berechnen, wie weit der zu fokussierende Punkt entfernt sein darf und höchstens sollte, damit ich einen schönen Schärfbereich davor aber vor allem dahinter habe. Äh … ich will fotografieren und mich nicht auch noch mit mathematischen Abhandlungen auseinandersetzen. :D Ich bin prinzipiell kein sehr technischer/theoretischer Mensch und mache ganz viele Dinge “irgendwie eher aus dem Bauch heraus” – das war mir einfach zu viel Theorie. Klar, zum Berechnen nehme ich ‘ne App, aber ich bin super schlecht im Schätzen, insbesondere von Entfernungen. Und was wenn ich bei einer 16er Brennweite mit 8er Blende keinen schönen zu fokussierenden Punkt in 1,6m Entfernung habe? O.O

Also ich will nicht ausschließen, dass ich da irgendwas noch nicht richtig gecheckt hab, insbesondere beim Zonenfokus-Prinzip (ich checke nicht mal, inwiefern sich beide Unterscheiden, bzw wann ich nach dem einen und wann nach dem anderen gehe – unendlich fokussieren klingt in der Landschaftsfotografie irgendwie immer richtig? :D). Ich muss mir das nochmal in ‘ner ruhigen Minute mit bissl mehr Hirnschmalz zu Gemüte führen (spät abends vor dem schlafen gehen oder auf ‘ner lauten Zugfahrt war jetzt nicht unbedingt optimal), aber so klingt das noch nicht sehr praxistauglich für mich.
Ich muss da gerade an die Bilder auf der Wolfswarte denken – die Steine waren 1,6m entfernt … ich kann mir nicht vorstellen, dass dahinter dann alles schick  knackenscharf geworden wäre? Und die Bäume waren ja nun weiter als 1,6m weit weg. Oo (Zugegeben, da hatte ich 28mm und glaub auch eine andere Blende, aber ist ja auch nur ein Beispiel).

Liest hier überhaupt jemand mit, der mich erleuchten könnte? xD
Na ich werde beide Punkte beim nächsten Mal, wenn ich etwas Zeit zum rumtüfteln hab, ausprobieren. Sollte das auch nicht zum Erfolg führen, hoffe ich einfach es liegt an der 25 Jahre alten Objektivtechnik. Oo Mit der ich dann allerdings eh noch ‘ne ganze Weile klar kommen muss. Also was soll’s. :D

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Ich habe inzwischen auch ein neueres – oder besser gesagt zeitgemäßeres :D – Objektiv (das RF 16mm 2.8) und hatte das beim Event am Wochenende auch dabei, so dass ich hätte testen können, ob ich in den gleichen Anwendungsgebieten auch mit der Schärfe kämpfen würde. Aber ich gebe zu, ich war noch ziemlich überfordert mit der Brennweite. Die kürzeste Brennweite war bisher die 28er und das jahrelang an ‘nem APS-C Sensor (der macht aus 28mm Brennweite mal eben 45mm), mit den 16mm am Vollformat – also realen 16mm – fühlte ich mich im ersten Moment irgendwie eher erschlagen. Ich wusste die nicht so richtig zu händeln und ab damit eher nur im Architekturbereich rumprobiert. Da an dem Wochenende sozusagen die Premiere für dieses Event war, wusste man zu dem Zeitpunkt ja auch nicht, inwiefern das nochmal statt finden würde bzw in welchem Turnus (gute Nachricht: nächstes Jahr wird es wiederholt und findet ab dann im zweijährigen Turnus statt). Daher hab ich den Rest des Tages dann eher zu der Linse gegriffen, die mir vertraut ist. *duck*

Mal davon ab, waren die 16mm Weitwinkel auch nicht in jeder Situation nutzbar. Bereits zwei Stunden vor Beginn der beleuchteten Wasserspiele war es am Neptunbecken so voll, dass ich schon keinen Platz mehr ganz vorne bekommen hatte und dadurch bei 16mm (ich hab’s versucht!) links und rechts zig Menschen mit im Bild hatte. ^^ Ein netter Mann (vielen lieben Dank!) hat mich zwar dann später (ja, wir haben da ZWEI Stunden nur dumm rumgestanden und auf den Start der Wasserspiele gewartet, man hätte später garantiert keinen guten Platz zum Fotografieren mehr bekommen) noch vor gelassen, so dass ich mich in die Stativriege direkt am Becken mit einreihen konnte, aber zu dem Zeitpunkt hatte ich dann tatsächlich nicht mehr die Geduld, bei dem Gedränge der Menschen (es war wirklich übervoll und ja auch schon dunkel) noch ein Objektiv zu wechseln. ^^

Aber was nicht ist, kann ja immer noch getestet werden.
Halten wir fest, dass bei und bis zu den nächsten Landschaftsaufnahmen sich nochmal mit dem ganzen trockenen Theoriekram auseinander gesetzt wird und vor Ort das manuelle Fokussieren geübt wird.

Wir lesen uns dann also nach dem zweitägigen Trip ins Allgäu nächste Woche Dienstag. ;)

Bis dahin gut Licht!